Der Streit

Es stritt das Ja sich mit dem Nein
und jedes will der Sieger sein.
Man hörte, wie das Ja laut rief:
„Warum bist du so negativ?“

Das Nein sprach wütend: „Du Idiot,
für dich ist alles rosarot.
Ich sehe großes Unheil nahen,
doch du wirst wohl auch das bejahen.“

Das Ja versetzte: „Dummes Nein,
kannst du denn niemals milde sein?
Du schüttelst immer nur den Kopf
und bist ein alter Sauertopf!“

So ging es hin und ging es her,
das Eine macht’s dem Andern schwer.
Doch keines hat sein Ziel erreicht:
Am Ende siegte das Vielleicht.

© Hans-Jörg  Große (2015)

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Aus der Sammlung „Gerupftes Glück“ –  Download als PDF

Der Streit

4 Gedanken zu „Der Streit

  1. sehr nahestehend in der Realität und gut lesbar…

    selbst das vielleicht
    regiert ganz seicht
    es schüttelts hin und her
    ihm wirds im Denken schwer.
    und wollt es sich bequemen
    und sich mal gut benehmen
    und dafür sich nicht schämen
    so küsst es mal das JA
    und fühlt befreit sich da
    und küsst es einfach beide
    vorbei ist’s mit dem Leide…
    Trebron Ekaas

  2. Ja, hallo, lieber Jörg, ich habe einige deiner Gedichte gelesen und freue mich über alles, was sich so gut erkennen und mit Wert leben und lesen lässt. Dann sende ich dir noch eines von meinen Gedanken… vielleicht gibt es ja auch Anregung…
    Liebe Grüße
    Norbert Saake alias Trebron Ekaas

    Bewegung…

    …welcher ist der Sinn des Lebens,
    allen Tun und allen Strebens?
    Ist es die Vernunft zu halten,
    oder raffen oder walten?

    Ist er Liebe oder Hass,
    ist er dieses oder das?
    Ist er kalt und warm zugleich?
    Ist er farbig oder bleich?

    Und ich frag´ an dieser Stelle,
    gibt´s ´ne Antwort auf die Schnelle?
    Ja und nein und schwarz und weiß,
    weder warm noch kalt noch heiß?

    Meine Antwort bleibt, und steht
    Bewegung ist das, was da geht!
    Bewegung, aller Dinge Geist,
    ist das, was “Sinn des Lebens” heißt

    Wir bewegen uns dahin,
    Bewegend ist des Lebens Sinn!
    Bewegung, das ist unser Ziel,
    von A nach B im steten Spiel.

    Und auch im Bach der Stein im Grund,
    bewegt sich langsam und wird rund!
    Und schnell bewegt sich an der Quelle,
    die farbenfrohe Bachlibelle.

    Bewegung, ob sie jetzt und heut,
    ob sie verhasst, ob man sich freut,
    sie ist der Schlüssel uns im Leben,
    weil sie uns gibt, was wir ihr geben!

    Das Weltall, riesengroß erschliessen,
    wo flüssig selbst die Steine fliessen,
    bewegt sich in der Weiten rund,
    und auch was still, bewegt sich bunt.

    Der Baum, das Wasser, Körnchen klein,
    vermögen weltbewegend sein,
    sie geben der Bewegung ein,
    der Sinn des Lebens doch zu sein.

    Das Wort, die Stimme gibt Gewicht,
    die Tat, Bewegung, wie das Licht,
    sie geben der Gewissheit Richtung,
    Bewegung braucht zum Leben Dichtung

    Und findet sich ein kleines Teil,
    so biete ich mich selber feil,
    wenn es sich nicht bewegt, als Pflicht,
    und widerrufe dies Gedicht.

    Selbst wenn wir tief im Grabe liegen,
    und uns der Glieder Schwere siegen,
    so bleibt uns alles was bewegt,
    um uns herum sich hegt und pflegt.

    Und lass uns in Bewegung leben,
    dies Wort dem Sinne nach erheben,
    so sollt´ uns keine Sach´ verdriessen,
    den Sinn des Lebens zu geniessen.

    Trebron Ekaas
    13.12.2004

    1. Lieber Norbert,
      ich freue mich sehr über deine Aufmerksamkeit und danke dir für das tolle Gedicht, das dir sehr gut gelungen ist. So ein Austausch ist sehr inspirierend und genau das, was man sich erhofft. Und so sehe ich freudvoll Kommendem entgegen.
      Sei lieb gegrüßt,
      Jörg

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